Sicherheitspolitischer Grossanlass
Podiumsteilnehmer am SIPOL 2023 auf der Bühne
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Oberst aD Bruno Russi bei seinem Referat
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SIPOL 2023: Wie endet der Ukraine-Krieg?

SIPOL 2023: Wie endet der Ukraine-Krieg?
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Gut 130 Personen waren Teil des diesjährigen Events und erlebten einen spannenden Abend mit hochkarätigen Referenten und packender Podiumsdiskussion zur Frage "Wie endet der Krieg in der Ukraine?"

Seit nunmehr fast zwei Jahren tobt in der Ukraine der Krieg. Unzählige Analysen zu Vorgeschichte, Ursachen und Schuldigen wurden bereits auf beiden Seiten publiziert. Derweil geht das Sterben an der Front und in den angegriffenen Städten und Dörfern ungebremst weiter. Wie kann dieser verfahrene Konflikt enden? Was muss geschehen, um die beiden verbitterten Kriegsparteien an den Verhandlungstisch zu bringen? Welche Ausgänge des Konfliktes sind erstrebenswert – und welche sind realistisch? Diese Fragen standen am sicherheitspolitischen Grossanlass der OG Aarau im Zentrum.

Die Phasen des Konfliktes

Den Anfang machte Divisionär Claude Meier, höherer Stabsoffizier an den Genfer Zentren für Friedens- und Sicherheitspolitik, mit einem packenden Referat zu ausgewählten militärischen Beobachtungen zum Ukraine-Krieg. Er hielt fest, die militärischen Aktionen würden auf Distanz geführt, damit sie abstreitbar seien. Zudem würden Kriege hoher Intensität schlussendlich am Boden entschieden. Im Ukraine-Krieg beobachte er mehrere Phasen; zurzeit befänden sich die Truppen statisch im Südosten der Ukraine wo heftige Kämpfe schwelgen. Zum Ende des Kriegs bestünden verschiedene Prognosen, doch man könne ohnehin nicht von einem Tag auf den anderen zur Tagesordnung übergehen; "die Zeit heilt alle Wunden, aber Narben bleiben", hielt Divisionär Meier fest. Für ihn seien fünf Szenarien denkbar: dass die hohe Intensität anhalte - wonach es zurzeit aussehe - ,dass sich der Krieg in einer niedrigen Intensität hält, Eskalationen in verschiedenen Formen, ein eindeutiger Sieg einer Partei oder eine verhandelte Beendigung des Kriegs. Zurzeit fänden jedoch keine Verhandlungen statt.

Lösungspläne aus aller Welt

Im zweiten Inputreferat widmete sich Oberst aD Bruno Russi, ehem. Verteidigungsattaché der Schweiz in Russland, Belarus, Armenien und Kasachstan, den verschiedenen Phasen der Kriegsführung und der damit verbundenen stetigen Anpassung der Zielsetzungen, legte kritische Erfolgsfaktoren dar, zeigte die Folgen der Kriegsführung für die Ukraine und Russland auf und widmete sich schliesslich ebenfalls der Frage, wie der Krieg enden könnte. In diesem Zusammenhang stellte er verschiedene Möglichkeiten, basierend auf den Ideen unterschiedlicher Staaten und Vereinigungen, vor. Auch Papst Franziskus, der eine humanitäre Initiative als Weg zum Frieden fordere, komme dabei eine wesentliche Bedeutung zu, zumal die Kirche in Russland wie auch in der Ukraine eine grosse Rolle spiele, hielt Oberst aD Russi fest. 

Kleinster gemeinsamer Nenner

In der anschliessenden Podiumsdiskussion, geleitet vom ehemaligen SRF-Moderator Reto Brennwald, legten Nationalrat Andreas Glarner (Mitglied «Staatspolitische Kommission» des Nationalrates, SVP Aargau) und Jacques Baud (ehemaliger Analyst des Schweizerischen strategischen Nachrichtendienstes) ihre Lösungsvorschläge dar, die nur ansatzweise mit jenen von Nationalrätin Irène Kälin (Mitglied «Staatspolitische Kommission» des Nationalrates, Grüne Aargau) und Alexander Estis (russischstämmiger Schriftsteller & Kolumnist) übereinstimmten. Einig war man sich am Ende der Diskussion zumindest darüber, dass zu einem möglichen Ausgang des Kriegs nur gemutmasst werden kann und Prognosen aufgrund der vielschichtigen Thematik enorm schwierig sind.

Es folgten einige Fragen aus dem Publikum sowie ein Apéro riche.

Die Offiziersgesellschaft Aarau dankt allen Anwesenden, Referenten und Podiumsteilnehmenden herzlich für die Teilnahme am diesjährigen sicherheitspolitischen Grossanlass sowie dem Hauptsponsor Beelegal und den Anlasssponsoren RUAG, Allianz Sicherheit Schweiz, Schweizerische Offiziersgesellschaft und der Eniwa für die Unterstützung.